Südtirol

Am 30. November 1954 veranstaltete der AKV im Kammermusiksaal eine Akademie unter dem Titel „Tirol – Brücke zum Süden“. Hauptredner war Univ.-Prof. Dr. Franz Gschnitzer aus Innsbruck, der spätere Staatssekretär für Südtirol, der den Zuhörern die damals drohende Italianisierung des Landes drastisch vor Augen führte. Der große Erfolg der Veranstaltung bereitete den Boden für eine im Folgejahr gemeinsam mit der Österreichischen Landsmannschaft und dem Bergisel-Bund durchgeführte Büchersammlung, als deren Erfolg allein der AKV 1.150 gespendete Bände nach Südtirol geben konnte. Am 17. Oktober 1955 rief der AKV anläßlich des 35. Jahrestages der Abtrennung Südtirols von Österreich zu einer Kundgebung auf den Grazer Freiheitsplatz, die starkes Echo sowohl in der deutschen (positiv) als auch in der italienischen Presse (negativ) Südtirols auslöste – zugleich fanden in allen österreichischen Landeshauptstädten ähnliche Veranstaltungen statt.

Am 18. November 1959 sprach der Landeshauptmann von Südtirol, Dr. Silvius Magnago, auf Einladung des AKV im Stefaniensaal über „Die Lage in Südtirol“, der folgende Tag sah ihn als Gast des Verbandes im steirischen Grenzland. Am 9. Mai 1964 sprach Magnago erneut im Stefaniensaal – zu einer Zeit, als nach den Sprengstoffanschlägen auf Hochspannungsmasten in der Herz-Jesu-Nacht von 1961 (11./12. Juni) und den folgenden Südtirolprozessen die Wogen in den Auseinandersetzungen über zu vertretende Legalität einerseits und anzustrebende Effizienz andererseits in den Mitteln zur Durchsetzung von Volksgruppenrechten hochgingen.

Am 11. März 1965 veranstaltete der AKVS im Heimatsaal eine Enquete, um in Anwesenheit hoher Vertreter der Länder Steiermark und Südtirol die Herausforderung einer wirksamen Hilfe für Südtirol von allen Seiten zu beleuchten. Ergebnis war der Entschluß, unter dem Motto „Notopfer für Südtirol“ eine umfassende Sammlung durchzuführen.

Im Frühjahr 1966 rief der Verbandsobmann mit einer eindringlichen Darstellung der Lage in Südtirol zur vorgesehenen Sammlung auf. Der Verbandsvorstand stellte der Öffentlichkeit ein Kuratorium vor, das sich zum Zweck der Unterstreichung der Dringlichkeit des Anliegens gebildet hatte und dem der Landeshauptmann und sein Stellvertreter, der Grazer Bürgermeister und seine beiden Stellvertreter, die Rektoren der vier steirischen Hochschulen und eine weitere Reihe hochgestellter Persönlichkeiten des kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebens angehörten. Die Sammlung sollte von 29. April bis 1. Mai 1966 als Straßensammlung und von 2. Mai bis 30. September als Haussammlung durchgeführt werden, die Gesamtorganisation lag in den Händen des AKVS.

Während die Straßensammlung zur vorgesehenen Zeit stattfand – unter anderen prominenten Persönlichkeiten sammelte der Landeshauptmann selbst eine halbe Stunde in der Grazer Herrengasse -, wurde die Haussammlung im Hinblick auf die sommerliche Hochwasserkatastrophe im eigenen Land auf das Frühjahr 1967 verschoben. Das Ergebnis der Sammlung in der Höhe von nahezu öS 700.000,- wurde im Dezember 1967 an die Südtiroler Landesregierung übergeben und diente dieser zum Ankauf von Baugrund für Arbeiterwohnungen in Neumarkt und Auer sowie zur Errichtung eines Kindergartens und Kulturhauses in Neumarkt.

Und es war der Südtiroler Landeshauptmann, Dr. Silvius Magnago, persönlich, der sich bei der Jahreshauptversammlung 1968 des AKVS – bevor er das Hauptreferat über die Lage Südtirols hielt – in bewegenden Worten für die Opferbereitschaft der Steirer und den Einsatz des AKVS bedankte.

Am 4. März 1970 sprach Magnago neuerlich in Graz. Sein im Stefaniensaal gehaltener Vortrag „Das Paket und der Operationskalender“ informierte über das zwischen den italienischen Stellen und den deutschen Südtirolern ausgehandelte „Paket“ von Zugeständnissen an die Volksgruppe sowie den Zeitplan zu ihrer Durchführung und erläuterte seine – einer Forderung der Südtiroler nach Selbstbestimmung reserviert gegenüberstehende, unter Südtirolern wie deren Freunden allerdings nicht unumstrittene – Sicht der politischen Perspektiven für seine Landsleute. Drei Jahre später war Magnago erneut geladen, um im Rahmen der Jahreshauptversammlung des AKVS über die Erfüllung des Verhandlungs-Paketes zu berichten (24. Mai 1973), wiederum zwei Jahre später (am 8. November 1975) erläuterte er der Grazer Öffentlichkeit im Minoritensaal „Die gegenwärtige Situation in Südtirol“. Und am 18. Jänner 1979 sprach er neuerlich im Minoritensaal „Über Südtirol nach den Landtagswahlen vom 19. 11. 1978″.

Das Erzherzog-Johann-Jahr 1982 bot Anlaß, ein besonderes Zeichen steirisch-südtirolerischer Solidarität zu setzen: 35 Bergbauernkindern aus dem Ultental wurde ein kostenloser Ferienaufenthalt im steirischen Grenzland ermöglicht; und einer Gruppe von 28 Lehrern aus Südtirol wurden im Rahmen eines einwöchigen Aufenthaltes in der Steiermark die Wirkungsstätten Erzherzog Johanns und das steirische Grenzland gezeigt.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung 1986 (21. März) informierte der Sekretär der Südtiroler Volkspartei (SVP), Dr. Bruno Hosp, über „Südtirol – Randbemerkungen zu einer offenen Frage“. Im folgenden Sommer begab sich eine Vertretung des AKVS in das Ultental, um Spenden zu überreichen, die für Lawinenopfer des vergangenen Winters gesammelt worden waren.